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WEM ÜBERLASSEN WIR DAS FELD?

Wachsen im Naturpark Märkische Schweiz bald Solarpaneele auf den Äckern? Seit Landschaftsschutzgebiete für Photovoltaik-Anlagen freigegeben werden können, fluten Investoren auch die Gemeinden des Naturparks Märkische Schweiz.

Allein um Dahmsdorf gibt es aktuell Planungen für zwei jeweils um die 40 ha große Solarparks, das wären ca. 20% der landwirtschaftlichen Fläche um das Dorf. Insgesamt liegen der Gemeinde Müncheberg bereits 12 Anträge vor, zumeist von nicht ansässigen Investoren. Es herrscht Goldgräberstimmung, auch an anderen Orten des Naturparks. Und das obwohl Märkisch Oderland als einziger Landkreis sein Ausbauziel für 2040 bereits erreicht hat. (Quelle: Grüner Strom Atlas)

Wir richten uns gegen die Industrialisierung des Naturparks Märkische Schweiz durch Freiflächenphotovoltaik und seinen Ausverkauf an Investoren. 

https://www.geoportal-maerkische-schweiz.de/viewer2.php

JA ZUR ENERGIEWENDE – ABER AM RICHTIGEN ORT

Wir sagen ja zur Energiewende, aber angesichts seiner besonderen Schutzwürdigkeit nicht im Naturpark. Wir sind nicht gegen Erneuerbare Energien, sondern setzen uns FÜR den Erhalt des Naturparks ein:

  • seine einzigartige landschaftliche Schönheit
  • seine schützenswerte Arten- & Biotopvielfalt
  • seinen Wert als naturnaher Erholungsraum & ökologischer Bildungsort 
  • sein Potenzial einer dauerhaft umweltgerechten Landnutzung und Wertschöpfung

Dabei stützen wir uns auf das Gesetz:

Laut Bundesnaturschutzgesetz sind Natur- & Landschaftsschutz, naturnahe Erholung, nachhaltiger Tourismus & ökologische Bildung Zweck und Ziele des Naturparks. 

Bildquelle: Geoportal Märkische Schweiz

KEIN AUSVERKAUF UNSERER SCHÄTZE

Der Naturpark Märkische Schweiz gehört zu den landschaftlich einzigartigen Juwelen Brandenburgs. 

Er ist der kleinste Naturpark Brandenburgs mit einer ökologisch besonders wertvollen Kulturlandschaft. Die Region ist hügelig, das Landschaftsbild kleinteilig, bewegt, geprägt von eiszeitlichen Anhöhen und weiten Blickachsen über Seen, Wald & Felder. Die geplanten Photovoltaik-Anlagen wären darin als schwarze Spiegelflächen weithin sichtbar. Sie würden die Landschaft zerschneiden und überformen. Ergänzt durch weitere Infrastruktur wie Zäune, versiegelte Wege, geräuschintensive Trafostationen und Umspannwerke würden Teile des Naturparks einer Industrielandschaft gleichen.  

Wir sind für den Erhalt der freien Landschaft im Naturpark Märkische Schweiz und eine an seinem Landschaftswert orientierte Entwicklung.

MEHR ALS ENERGIE

Während Photovoltaik an vielen Orten funktioniert, braucht die Natur dringend Schutzräume. Nicht umsonst ist der gesamte Naturpark sowohl Landschafts- als auch EU-Vogelschutzgebiet und weist neun Flora-Fauna-Habitate (FFH) auf.
Ein Naturpark ist mehr als Fläche für Energie. Wir brauchen ihn als Großschutzgebiet und zukünftige Klimalandschaft. Naturparke sind wichtige Voraussetzung für die „Wiederherstellung der Natur bis 2030“ (EU-Gesetz). Die häufig angenommene Förderung der Artenvielfalt durch PV-Anlagen kann in der Praxis hingegen nicht pauschal nachgewiesen werden.

Natürliche Lebensräume zu erhalten und wiederherzustellen ist Klimaschutz plus Artenschutz. Das hat eine ebenso hohe Priorität wie die Erzeugung erneuerbarer Energien.

NATURPARK ALS KLIMASCHÜTZER

Der Naturpark leistet schon jetzt einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Seine unversiegelten Landschafts- und Vegetationsflächen spielen eine wichtige Rolle als CO2-Speicher, für das Mikroklima und den regionalen Wasserhaushalt. In einer Region, die mit Dürre zu kämpfen hat, können wir es uns nicht leisten, wertvolle Flächen mit Freiflächenphotovoltaik zu versiegeln. 

Was kann der Naturpark? Wie können wir das besondere Landschafts- & Naturpotenzial unserer Region für den Klimaschutz sinnvoll nutzen, ohne seinen Wert zu mindern?

Statt pauschalen PV-Planungen das Feld zu überlassen, gilt es Klimaschutzmaßnahmen zu stärken, die sich am landschaftlichen Potenzial des Naturparks orientieren.

TOURISMUS & UMWELTBILDUNG ERHALTEN

Naturnahe Erholung, Tourismus & Umweltbildung sind wesentliche Aufgabe des Naturparks. Sein herausragender Wert als Erholungsgebiet hat die Region über Jahrzehnte wirtschaftlich belebt, zahlreiche Betriebe & Projekte im Bereich Tourismus und Umweltbildung haben sich etabliert. 

So empfängt z.B. der habondia Hof in Dahmsdorf in seinen gesundheitsbildenden Seminaren seit 20 Jahren um die 1000 Teilnehmende im Jahr. Der Waldpferdehof betreibt neben ökologischer Landwirtschaft, einen Hofladen mit Café und bietet Fortbildungen an. Ebenso wie viele weitere Anbieter*innen von Ferienwohnungen und Bildungskursen im Naturpark Märkische Schweiz sind sie durch geplante Solarparks in ihrer Existenz bedroht.

Naturnaher Tourismus & Umweltbildung brauchen intakte Erfahrungsräume. Ein Ausverkauf landschaftlicher Schätze heißt: schnelles Geld für wenige und unbezahlbare Verluste für viele.

ÄCKER FÜR EINE NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT

Solarparks treten in Flächenkonkurrenz zur heimischen Landwirtschaft. Sie sorgen dafür, dass der Druck auf den landwirtschaftlichen Bodenmarkt zunimmt. Die Schere der Pachtpreise geht auseinander und sendet verheerende Signale: während die landwirtschaftliche Pacht im Naturpark bei ca. 130 EUR/ha liegt, lassen sich für PV-Anlagen Pachten zwischen 4000 und 6000 EUR/ha abrufen. Wird infolgedessen die landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Naturpark aufgegeben, verspielen wir nicht nur Flächen für den Anbau von Lebensmitteln, auch Dörfer und Kulturlandschaft der Märkischen Schweiz verlieren an Vitalität und Gesicht.

Wir wollen, dass Äcker bleiben und befürworten eine Förderung nachhaltiger Landwirtschaft im Naturpark. Nur so können Wertschöpfung & ländliche Lebensqualität bestehen.

PROFITE IM UNGLEICHGEWICHT

Investoren verdienen im Vergleich zu den betroffenen Gemeinden und ihren Anwohner*innen im Naturpark überdimensional. Ab 2025 bekommen betroffene Kommunen pro Megawatt installierter Leistung jährlich 2.000 Euro von den Beteibern neuer Anlagen. Das sind bei einer Solar-Anlage von 30ha ca. 60.000 Euro im Jahr. Dem gegenüber stehen ca. 1,5 Millionen Euro Gewinn für den Investor. Als Anwohner*innen haben wir keine rechtliche Sicherheit auf Gewinnbeteiligung. Im Gegenteil: werden die Kosten des notwendigen Netzausbaus regional auf die Stromrechnungen umgelegt, zahlen wir auch noch drauf. Eine nachhaltige Energiewende geht anders.

Wir sind gegen eine Energiewende, von der nur wenige Investoren und Landbesitzer*innen profitieren, häufig auf Kosten der Dorfgemeinschaft und ohne deren (Gewinn)beteiligung. 

DÄCHER STATT ÄCKER

Solarparks auf Äckern sind für Investoren deshalb attraktiv, weil es unkompliziert und billig ist, hier zu bauen. Und je größer die Anlage, desto höher die Rendite. Freie Äcker zu bebauen, ist profitabel, aber nicht notwendig. Für eine nachhaltige Energiewende stehen genügend versiegelte Flächen wie z.B. Dächer von öffentlichen Gebäuden oder in Industrie- & Gewerbegebieten zur Verfügung. Unsere Initiative erarbeitet Vorschläge wie in unserer Gemeinde  mehr PV-Anlagen auf Dächern und versiegelten Flächen realisiert werden können. Dabei dient uns das Vorgehen der Heinersdorfer Genossenschaft BEOS (Bürgerenergie Oder-Spree e.G.) als Vorbild.

Wir fordern eine nachhaltige Energiewende und damit die Ausschöpfung der Möglichkeiten für PV-Anlagen auf bereits versiegelten Flächen.

ENERGIEWENDE IN EIGENE HÄNDE

Die Energiewende ist fest in Investorenhand. Angesichts leerer Gemeindekassen sind es häufig finanzielle Anreize, die Entscheidungen zugunsten von Solarparks lenken. Doch Fülle und Geschwindigkeit der Planungen konfrontieren uns Einwohner*innen mit der beängstigenden Situation, dass sich unser Lebensumfeld innerhalb kürzester Zeit komplett verändern und betriebliche Existenzen vernichtet werden können .
Wir möchten mitreden und gefragt werden. Und wir möchten eine aktive Rolle in der Gestaltung der Energiewende vor Ort spielen. Eine selbstbestimmte und nachhaltige Alternative, die Gewinne in der Region hält, ist für uns das Modell der Bürgergenossenschaft wie es von der Bürgerenergie Oder-Spree eG (BEOS) bereits erfolgreich praktiziert wird. 

Wir erwarten im Rahmen der Energiewende Transparenz, Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Gemeinden des Naturparks. Das bedeutet für uns auch eine ernstzunehmende & frühzeitige Mitbestimmung, die über das bisherige formale Beteiligungsverfahren hinaus geht.

LEBEN UND ARBEITEN MIT DER NATUR

Viele Menschen in unserer Region haben sich bewusst für ein Leben im Naturpark Märkische Schweiz entschieden. Sie suchen Verbindung zur Natur, Ruhe und Schönheit. In einer Zeit der Naturentfemdung sind intakte, vielfältige Naturräume Voraussetzung dafür, diese Erfahrungen zu ermöglichen und an andere weiterzugeben. In der Märkischen Schweiz haben sich deshalb gezielt ökologisch arbeitende Betriebe, Umweltbildungseinrichtungen, kulturelle Netzwerke und nachhaltig lebende Gemeinschaften angesiedelt. Häufig mit geringen finanziellen Mitteln gestartet, durch EU-Mittel gefördert, sind viele inzwischen gut etabliert und setzen sich für die Ziele des Naturparks ein. Sie vermitteln nicht nur Wissen, Bewusstsein und Verantwortung für die Natur, sondern stärken darüber hinaus naturnahen Tourismus, nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Kultur. Freiflächenphotovoltaik steht dem Anliegen und der Existenz dieser Unternehmungen entgegen.

Wir engagieren uns mit voller Überzeugung für ein Leben und Arbeiten im Einklang mit den Zielen des Naturparks. Freiflächenphotovoltaik entzieht uns dafür die Grundlage.